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Publish date: 2023-05-21 04:21:00
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Während Russland verkündet, die ostukrainische Stadt erobert zu haben, bestreitet das die Ukraine. Die USA wollen derweil weitere Waffen liefern.
Wurde offenbar falsch verstanden: Präsident Wolodimir Selenski Foto: Susan Walsh/ap
Ukraine bestreitet weiter Bachmut-Eroberung
Ein Sprecher des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski hat erklärt, dass Selenski russische Angaben über eine Eroberung der Stadt Bachmut nicht bestätigt hat. International hatten Medien das berichtet.
Die Frage des Reporters beim G7-Gipfel sei gewesen: „Die Russen sagen, dass sie Bachmut eingenommen haben“, schrieb Selenski-Sprecher Serhij Nykyforow auf Facebook: „Antwort des Präsidenten: Ich denke nein.“ Auf diese Weise habe der Präsident die Eroberung von Bachmut durch die russischen Truppen bestritten, fügte der Sprecher hinzu.
Ursprünglich hieß es in Medienberichten, nach Angaben Selenskis sei die seit Monaten umkämpfte ukrainische Stadt Bachmut unter russischer Kontrolle. Das habe er am Sonntag während eines Treffens mit US-Präsident Joe Biden beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima. Die russische Seite habe die Stadt vollständig zerstört. „Für heute ist Bachmut nur in unseren Herzen. An diesem Ort gibt es nichts mehr.“
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Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte bereits zuvor am Samstag mitgeteilt, Bachmut stehe seit dem Mittag vollständig unter russischer Kontrolle. Das ukrainische Militär und die Regierung dementierten eine solche russische Eroberung am Samstag. Dagegen teilte das russische Verteidigungsministerium am frühen Sonntagmorgen mit, die Gruppe Wagner habe Bachmut mit Unterstützung russischer Soldaten erobert. Die Befreiung der Stadt sei abgeschlossen, erklärte das Ministerium auf seinem Telegram-Kanal.
Staatliche Nachrichtenagenturen in Russland zitierten den Pressedienst des Kremls mit den Worten, Präsident Wladimir Putin habe den Wagner-Truppen und den beteiligten Soldaten zum Abschluss der Operation in Bachmut gratuliert. Die Soldaten hätten die notwendige Unterstützung für die Wagner-Kräfte geliefert und ihnen Flankenschutz gegeben.
Beide Seiten lieferten sich seit acht Monaten heftige Gefechte um Bachmut, der russische Angriff wurde dabei angeführt von Wagner-Söldnern. Sowohl Russland als auch die Ukraine dürften im Kampf um Bachmut Tausende Soldaten verloren haben, offizielle Zahlen hat aber keine der beiden Seiten vorgelegt.
Selenski hatte im März in einem Interview der Nachrichtenagentur AP betont, wie wichtig für ihn die Verteidigung Bachmuts sei. Viele Experten gehen davon aus, dass der Fall Bachmuts zwar ein Dämpfer für die Ukraine bedeutet, aber kein kriegsentscheidendes Ereignis darstellt. Die russischen Truppen müssen noch viele weitere, teils schwer befestigte Städte einnehmen, um ganz Donezk unter ihre Kontrolle zu bringen, eine jener Provinzen, die Moskau im vergangenen Jahr völkerrechtswidrig annektiert hatte. (ap/rtr)
Biden kündigt neue Waffenlieferung für Ukraine an
US-Präsident Joe Biden hat bei einem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenski in Japan eine neue umfangreiche Waffenlieferung für die Ukraine angekündigt. Das Paket umfasse „Munition, Artillerie und gepanzerte Fahrzeuge“, teilte Biden am Sonntag am Rande des G7-Gipfels in Hiroshima mit. Erst vor zwei Tagen hatte Washington den westlichen Verbündeten seine Zustimmung zur Lieferung von Kampfjets des Typs F-16 an Kiew erteilt.
Selenski war am Samstag überraschend zu dem Gipfel der Gruppe führender Wirtschaftsnationen gereist, nachdem die USA sich am Freitag erstmals offen für eine Lieferung westlicher F-16-Kampfjets an die Ukraine gezeigt hatten. Einem US-Regierungsvertreter zufolge sagte Biden beim G7-Gipfel, dass die USA eine Ausbildung ukrainischer Piloten an „Kampfjets der vierten Generation einschließlich (des US-Kampfjets) F-16“ in Zusammenarbeit mit „Verbündeten und Partnern“ unterstützen würden.
Selenski hatte erfreut darauf reagiert. Er begrüßte „die historische Entscheidung“ und sagte, er hoffe auf eine „praktische Umsetzung“. (afp)
Scholz sieht in F16-Ausbildung Signal an Russland
Bundeskanzler Olaf Scholz sieht in der Zusage einiger Staaten für eine Ausbildung ukrainischer Piloten auf F16-Kampfjets vor allem ein politisches Signal an Russland. „Das, was mit der Ausbildung von Piloten verbunden ist, ist ja ein längerfristiges Projekt“, sagt Scholz am Sonntag am Rande des G7-Gipfels in Hiroshima.
Es sei etwa von den USA noch nicht „endgültig entschieden, was am Ende der Ausbildung stehen wird“, betont er. „Aber es ist ein Projekt, das zunächst mehr eine Botschaft an Russland beinhaltet“, fügt Scholz hinzu. Russland könne nicht darauf setzen, den Krieg gegen die Ukraine zu gewinnen, wenn es nur lange genug durchhalte. Die Unterstützung für die Ukraine werde nicht nachlassen. „Es bleibt die Botschaft: Russland muss Truppen zurückziehen.“
Dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Oberst Juri Ignat, zufolge könnte die Ukraine mithilfe von F-16-Kampfflugzeugen den Krieg gewinnen. Wie er dem ukrainischen Fernsehsender Espreso TV in Interview erklärt, würden die Kampfjets Gebiete schützen, die außerhalb der Reichweite von Flugabwehrraketen lägen.
„Durch den Einsatz von F-16 können unsere Bodentruppen die besetzten ukrainischen Gebiete schnell befreien, indem sie feindliche Kommandoposten, militärische Gruppen und logistische Versorgungsketten ins Visier nehmen“, fügt er hinzu. Die Ukraine hat bisher keine Zusage zur gewünschten Lieferung von F-16-Jets erhalten.
US-Präsident Joe Biden hat Regierungskreisen zufolge allerdings eine Ausbildung ukrainischer Piloten an diesen Jets befürwortet. Russland warnte die westlichen Staaten vor einer möglichen Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine.(rtr)
Papst Franziskus will Kardinal Zuppi mit Friedensmission beauftragen
Zur geplanten Friedensmission von Papst Franziskus für die Vermittlung zwischen der Ukraine und Russland werden erste Details bekannt. Papst Franziskus will Kardinal Matteo Zuppi damit beauftragen, teilt der Vatikan mit. Zuppi ist Kardinal von Bologna und Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz. Der Zeitplan und die Details müssten noch ausgearbeitet werden. Aus Kreisen verlautete, dass sich der 67-jährige Zuppi getrennt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen solle. Papst Franziskus hatte Ende April erklärt, der Vatikan sei an einer Friedensmission zur Beendigung des Krieges mit Russland beteiligt. (rtr)
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Publish date: 2023-05-21 04:21:00
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